Während des zweiten Weltkrieges kommt der Sportbetrieb auch in Ründeroth zum Erliegen. Von den während des Krieges eingezogenen 122 Mitgliedern sind 31 gefallen, 4 verschollen oder vermisst und 3 an den Kriegsfolgen gestorben.Aber die Heimgekehrten haben den Willen zum Wiederbeginn. Bereits am 1. September 1945 ruft Gustav Meyer zu neuem Vereinsleben auf. Die Turner finden ein neues „Zuhause“ in einem Abstellschuppen der Firma Dörrenberg. An der ersten Jahreshauptversammlung nach dem Kriege nehmen 72 (!) Mitglieder teil. Zweck des Vereins ist gemäß Satzung die „Pflege und Förderung der Leibesübungen in ihrer ganzen Vielseitigkeit, vor allem die sittliche und körperliche Ertüchtigung der Jugend sowie die der Freundschaft und der Kameradschaft“. Dieser Zielsetzung wurde zunächst in 9 Fachschaften nachgeeifert: Turnen, Gymnastik, Leichtathletik, Schwimmen, Wandern, Fußball, Handball, Faustball und Skilaufen. 1947 wurde dann als 10. Fachschaft eine Tischtennisabteilung gegründet.
Wenn auch die Einzelheiten des Gründungsgeschehens zum Teil im Dunklen liegen, existieren doch einige Dokumente, in denen die Geburt der Tischtennisabteilung festgehalten ist. So enthält die Niederschrift über die Quartalsversammlung des TSV Ründeroth von 1947 in Punkt 6 folgende Ausführungen: „Punkt 6 der Tagesordnung: Gründung einer Tischtennisabteilung. Die Gründung einer Tischtennisabteilung wurde Kurt Everts übertragen, während dessen Vertreter Karl Hennings ihn bei den Vorbereitungsarbeiten und der Überwindung der Schwierigkeiten (keine Tische, Bälle, Netze, Schläger usw.) unterstützen soll.“ Trotz aller Schwierigkeiten wuchs in den folgenden Jahren im Oberbergischen die Zahl der Vereine und der Aktiven ständig an. Die TT-Abteilung suchte damals den Anschluß an einen bereits bestehenden Kreisverband.
Gegen Ende der 50iger Jahre begann die TT-Abteilung die Früchte für ein Jahrzehnt kontinuierlicher Aufbauarbeit zu ernten. Die Spieler K.E. Schmidt, M. Sandfort und H. Kaynig wurden mehrfach in die Kreisauswahl berufen. In der Spielzeit 1959/60 gelang der 1. Mannschaft endlich der große Wurf. In einem spannenden Kopf an Kopf-Rennen mit dem TuS Derschlag wurde im April 1960 die Oberbergische Kreismeisterschaft errungen. Die entscheidenden Spiele in Ründeroth und Derschlag wurden von fast 100 begeisterten Zuschauern verfolgt.
Die erste Mannschaft des TSV von 1959:
Karl-Eugen Schmidt, Manfred Sandfort (+), Lothar Ruland, Hans Kaying (+), Hermann Henke (+) und Adolf Krenzke (v.li.)
Im Jahre 1961 wird Adolf Krenzke als Nachfolger von Hans Kaynig zum Abteilungsleiter gewählt. Die Funktion übte er ununterbrochen bis 1982 aus, ein Zeitraum, in der die TT-Abteilung auf einen stetigen Aufschwung mit zahlreichen sportlichen Erfolgen zurückblicken kann.
Die sportlichen Erfolge der 60iger Jahre standen ganz im Zeichen von K.E. Schmidt, H. Kaynig, „Pinnie“ Sandfort und A. Krenzke. Als besonderes gesellschaftliches Ereignis der 60iger verzeichnet die Chronik die Fahrt zur holländischen Partnergemeinde nach Medemblick im Norden Hollands. Sämtliche Spieler und Offizielle waren von der Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit mit der die Ründerother Delegation aufgenommen wurde beeindruckt.
Hans Kaynig in Aktion
Adolf Krenzke in Aktion Fahrt nach Medemblick (Nordholland)
Im Jahre 1965 trauern der TSV Ründeroth sowie der gesamte TT-Kreis Oberberg um Herrmann Henke, der auf tragische Weise bei der Reparatur seines PKW’s durch giftige Autoabgase ums Leben kommt. Mit Herrmann Henke verliert der TSV, dem er über 10 Jahre angehörte einen seiner Besten. Zum Andenken an den verstorbenen Mannschaftskameraden Herrmann Henke wurde 1968 erstmalig das Herrmann Henke Gedächtnisturnier ausgetragen. Es war mit 250 Teilnehmern gut besucht und bescherte ausgezeichneten TT-Sport. Ein weiteres Ereignis des Jahres 1965 war die Einweihung der Doppelturnhalle in der Paul-Gerhardt-Straße. Das Spiellokal der TT-Abteilung wurde vom Jugendheim in diese neue Turnhalle verlegt. Bis Heute finden hier das Training sowie die Meisterschaftsspiele aller Mannschaften statt.
Den größten sportlichen Erfolg im Jugendbereich konnte im Spieljahr 1973/74 die Schülermannschaft erringen, die mit den Spielern Michael Krenzke, Mario Althoff, Jürgen Häuser und Christian Jäger Kreis- und Bezirksmeister wurde. Als Bezirksmeister qualifizierte sich die Mannschaft für die Westdeutschen Meisterschaften. Diesen Erfolg konnte diese Mannschaft ein Jahr später wiederholen.
v.l.: Michael Krenzke, Jürgen Heuser (+), Mario Althoff u. Christian Jäger
Mitte der 80iger Jahre verlassen einige Spieler den Verein oder beendeten ihre sportliche Karriere. Die TT-Abteilung machte eine schwierige Zeit durch. Mit ein Grund für die schwierige Lage war, die vernachlässigte Jugendarbeit, die aber in den folgenden Jahren, durch Adolf Krenzke wieder auf Vordermann gebracht wurde.
Höhepunkt des Sportjahres 1990 waren die Westdeutschen Jugendmeisterschaften. Für den oberbergischen Tischtennissport und natürlich ganz besonders für den TSV war es sehr erfreulich, daß der WTTV bereit war, eine solche Veranstaltung einem kleinen Verein anzuvertrauen.
Zur Zeit nimmt die Tischtennisabteilung mit 2 Herrenmannschaft und 3 Schülermannschaften am Spielbetrieb teil.
Über 60 Jahre Tischtennis im TSV Ründeroth, ein alter Verein, der trotzdem jung geblieben ist. Trotz Höhen und Tiefen, trotz mancher Enttäuschung, die Erfolge können sich sehen lassen. Wichtig war uns eine kleine Bilanz zu ziehen, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen und einmal zurück zu schauen. Die TT-Abteilung hat es immer wieder geschafft sich nach oben zu arbeiten und für viele Kameraden eine sportliche Heimat zu bieten, in der man mit Freude seinem schönen Hobby nachgehen kann.